Feuerwehr-Übung in Suderburg: Zwei Sehlder mittendrin

Michael Schadler und Florian Kügler nehmen mit dem Fachzug Information und Kommunikation an der Kreisfeuerwehrbereitschaft Ost teil. Zwei Tage voller Technik, Teamarbeit und Abenteuern – mitten in der Lüneburger Heide.

//Anzeige

Unterstütze Sehlde.info!

Dieses Portal lebt vom Engagement für unsere Dorfgemeinschaft. Wenn dir unsere Berichte, Termine und Infos gefallen, freue ich mich über einen Kaffee (ca. 4 €)!

Jetzt Kaffee spendieren ☕

Hinweis: Die Unterstützung ist freiwillig – du erhältst keine Gegenleistung.

#Sehlde #Feuerwehr #Suderburg #Kreisfeuerwehrbereitschaft #Drohne #IuK #Wolfenbüttel

Früher Start in Schladen

Es ist 5.45 Uhr an der FTZ in Schladen, als die Fahrzeuge losrollen. Michael hat sich noch schnell einen Kaffee an der Tankstelle gezogen – die Müdigkeit ist ihm ins Gesicht geschrieben. Ein bisschen Routine, aber doch besonders, fast wie der Start einer Klassenfahrt. Florian ist gespannt, aber gelassen. Beide kennen die Abläufe, beide waren schon öfter auf den großen Übungen dabei.

Warum Heide?

Geübt wird dieses Mal in Suderburg in der Lüneburger Heide. Hier gibt es große, abgelegene Flächen, auf denen ein Einsatz realistisch dargestellt werden kann: Wälder, Sandwege, kaum Bebauung. Ein idealer Ort, um Szenarien durchzuspielen, die im Ernstfall auch im Landkreis Wolfenbüttel oder anderswo auftreten könnten – Waldbrände, große Unfälle, schwierige Geländeverhältnisse.

Feldbetten und Mensa

Die Unterkunft liegt in Suderburg, in der Hochschule. Feldbetten in einem Hörsaal – unbequem, aber mit Abenteuercharakter. Für Michael ist es ein merkwürdiges Déjà-vu, er war dort früher einmal technischer Leiter in der Mensa. Nun gibt es hier Frühstücksbüfett und Leberkäsebrötchen, dazu abends sogar Fassbier vom Logistikzug. Kasernenstimmung? Eher nicht. Zwischen den Übungen bleibt Zeit für Gespräche mit dem Versorgungszug – dort wird gekocht, geklönt und gelacht.

Der Auftrag: Brände, Unfall, Rettung

Das Übungsszenario hat es in sich: Ein brennender Lkw im Unterholz, ein Fahrer, der befreit werden muss, dazu mehrere Brände gleichzeitig. Wasserförderung, Wassertransport und technische Hilfe laufen parallel. Damit so etwas koordiniert funktioniert, braucht es eine starke Einsatzleitung.

Hier kommt der Fachzug Information und Kommunikation ins Spiel. Michael und Florian sind mit ihrem Führungsfahrzeug direkt der Einsatzleitung in Suderburg unterstellt. Bei ihnen laufen die Fäden zusammen: Kommunikation über Funk, Mail und Telefon, die Lagekarten, aber auch der Einsatzleiter selbst sitzt mit im Besprechungsraum. „Unsere Aufgabe bestand darin, die Bereitschaftsführung zu unterstützen, Informationen zu gewinnen und weiterzugeben, die Lage im Blick zu behalten und die nächsten Schritte zu planen“, erklärt Michael.

Im Szenario hatte der Landkreis Uelzen die Wolfenbütteler Kräfte angefordert, um eine ausgedehnte Lage rund um Suderburg in den Griff zu bekommen. Die Einsatzleitung vergibt dabei Aufträge, die die Bereitschaft eigenständig mit ihren mitgebrachten Fachzügen abarbeiten muss. Ohne die IuK-Kräfte würde der Überblick fehlen – sie sind das Bindeglied zwischen den Einheiten im Feld und der Führung im Stab.

Arbeit mit CommandX

Michael übernimmt die Rolle als S3. Er beurteilt Lagen, legt Schwerpunkte fest, gibt Befehle weiter. Zum ersten Mal setzt die Bereitschaft die neue Landeslösung der Führungssoftware CommandX ein. Sie wird seit kurzem zentral vom Land Niedersachsen administriert und erlaubt, dass mehrere Einheiten überregional miteinander arbeiten können. Karten, Einsatzbefehle und Lagemeldungen laufen dort zusammen. In Suderburg bedeutet das: gleich im Echtbetrieb üben – mit allen kleinen Schwierigkeiten, die neue Technik anfangs mit sich bringt.

Durchs Unterholz zur Drohne

Während Michael die Übersicht behält, kämpft Florian im Gelände. Als Fahrzeugführer des neuen Sonderfahrzeugs TEL koordiniert er Funk und Mannschaft. Doch ohne Kartenmaterial und auf sandigen Wegen ist die Aufgabe knifflig. Er schlägt sich zu Fuß einen Kilometer durchs Unterholz, vorbei an Kiefern und Sandkuhlen, um einen geeigneten Startplatz zu finden. „Einerseits Abenteuer, andererseits Nervenkitzel“, erzählt er. Die Technik beeindruckt: Arbeiten mit Drohne und Funk weit abgesetzt vom ELW 2 – für ihn spannend und eine Gelegenheit, sein Wissen als Ausbilder weiterzugeben.

Kleine Momente, große Eindrücke

Neben Stress und Einsatz bleiben Bilder im Kopf: strahlende Kinderaugen, als die Kolonne mit rund 50 Fahrzeugen vorbeifährt. Kurze Hupzeichen, Winken – einfache Gesten, die Wirkung zeigen. Abends das gemeinsame Essen, Gespräche, Pausen mit Kameraden – all das macht den Unterschied.

Rückkehr nach Hause

Am Sonntagmittag rollt die Kolonne zurück. Regen prasselt auf die Windschutzscheiben, Müdigkeit macht sich breit. Michael denkt: „Jetzt reicht’s.“ Gleichzeitig ist da Stolz, dass die Sehlder Kameraden Teil dieser großen Übung waren. Was sie geübt haben, kann im Ernstfall Leben retten – auch in Sehlde und der Samtgemeinde Baddeckenstedt.

Schreibe einen Kommentar

*