In Sehlde soll die Sporthalle saniert, hybride Ratssitzungen eingeführt und die Öffentlichkeit besser eingebunden werden. Der Gemeinderat diskutierte außerdem Infrastruktur, Glasfaserprobleme und mögliche Nutzung kirchlicher Gebäude.
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Bericht zur Gemeinderatssitzung Sehlde am 11. Juni 2025
Zur Sitzung des Gemeinderats im Gemeindebüro Sehlde erschienen rund zehn interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Raum reichte kaum für alle Anwesenden, was die nach wie vor hohe Beteiligung an örtlichen Themen verdeutlicht. Zentrale Themen waren die Einführung hybrider Ratssitzungen, die Zukunft des Martin-Luther-Hauses, Infrastrukturprobleme sowie eine allgemeine Diskussion über die Sichtbarkeit kommunaler Politik.
Einwohnerfragestunde: Kritik an der Presse, Vorstellung von sehlde.info
Zu Beginn der Sitzung äußerte eine Einwohnerin Kritik an der Berichterstattung der Salzgitter Zeitung, die aus ihrer Sicht kaum noch über Sehlde berichte. Michael Schadler wies auf die bestehende Versorgungslücke hin und erläuterte, dass mit der Internetseite www.sehlde.info eine ehrenamtlich betriebene Informationsplattform entstanden sei, die zusätzlich Inhalte über Facebook, Instagram und den Samtgemeindeboten verbreite. Jeder mit einem Berichtenswerten Thema ist eingeladen, einen kurzen Text und ggf. ein Foto an webmaster@sehlde.info zu senden. Gleichzeitig regte er an, dass Abonnentinnen und Abonnenten der Zeitung Rückmeldung an den Verlag geben könnten, wenn sie sich eine andere Berichterstattung wünschen.
Martin-Luther-Haus: Gespräche mit der Kirchengemeinde
In der Einwohnerfragestunde wurde die Frage gestellt, was bei einem möglichen Verkauf mit dem Martin-Luther-Haus passieren würde. Die Aussage des Kirchenvorstandsvorsitzenden klang dann so gar nicht nach Verkauf: Das Haus soll weiter belebt werden. So wurde der Samtgmeinde Baddeckenstedt angeboten, dass einige Räume durch die Grundschule genutzt werden, denn für die Kirchgemeinde werden die Räume meist nachmittags/ Abend und am Wochenende genutzt. Auch Teile des Gartens könne die Schule nutzen, wenn gewünscht.
HTP-Glasfaser: Unzufriedenheit mit Bauausführung
Mehrere Bürger und Bürgerinnen berichteten von Problemen beim Glasfaserausbau durch die Firma HTP. Insbesondere der Zustand der Gehwege und Teerdecken nach Abschluss der Arbeiten wurde kritisiert. Bauamtsleiter Behne informierte, dass eine gemeinsame Begehung mit dem Bauamt zum Ende der Bauarbeiten vorgesehen sei. Hinweise aus der Bevölkerung könnten über das Gemeindebüro an die Bürgermeisterin weitergegeben werden. Die vollständige Wiederherstellung der Oberflächen sei nach Abschluss sämtlicher Leitungsverlegungen geplant.
Neubaugebiet: Zurückgestellt wegen Kosten und Risiken
Das geplante Neubaugebiet an der Hainbergstraße wurde intensiv beraten. Zwar liegen vorbereitende Planungen vor, aktuell scheitert eine Umsetzung jedoch an den hohen Investitionskosten. Die Gemeinde müsste die komplette Erschließung finanzieren, was derzeit nicht leistbar erscheint. Angesichts steigender Baupreise wird der Start des Projekts verschoben. Die Gemeinde hat bereits Flächen erworben und will handlungsfähig bleiben, sobald sich die Rahmenbedingungen verbessern.
Hybride Sitzungen: Satzungsänderung beschlossen
Der Gemeinderat beschloss die Änderung der Hauptsatzung zur Einführung hybrider Sitzungen. Ziel ist es, die Teilnahme auch bei Familiären Verpflichtungen, Krankheit oder Dienstreisen zu ermöglichen, ohne vollständig auf Präsenzsitzungen zu verzichten. Online-Zuschaltungen von Ratsmitgliedern sollen in Ausnahmefällen durch die oder den Vorsitzenden genehmigt werden. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen künftig digital teilnehmen können. Mit der Entscheidung gilt Sehlde innerhalb der Samtgemeinde als Vorreiter – einzelne technische Fragen müssen noch erprobt werden.
Weitere Themen: Jahresrechnung, Transparenz, Vereinsarbeit
Neben der Entlastung der Bürgermeisterin für die Jahresrechnung 2023 wurden über- und außerplanmäßige Ausgaben 2024 genehmigt. Der Gemeinderat bestätigte außerdem, den SSV Sehlde bei der Instandsetzung der Heizungsanlage zu unterstützen. In der Diskussion um politische Sichtbarkeit wurde mehrfach betont, dass der Rat sich parteiunabhängig und offen zeige. Bürgermeisterin Bollmeier hob hervor, dass die Gemeinde gezielt auf Transparenz setze. Der digitale Vereinskasten im Fenster des Gemeindebüros sei ein sichtbares Beispiel dafür. Außerdem hat der Rat entschieden, dass der Bauausschuss künftig auch öffentlich tagt und es wird eine wöchentliche Bürgermeistersprechstunde im Gemeindebüro angeboten.
Gemeinde stellt Bauantrag für Sanierung und Umbau der Sporthalle
Die Gemeinde Sehlde treibt die Planungen für die Sanierung und Umnutzung der Sporthalle weiter voran. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Architekt Guder gemeinsam mit Bauamtsleiter Behne den aktuellen Planungsstand vor. Einstimmig wurde anschließend beschlossen, nun den Bauantrag einzureichen. Dies ist notwendig, um rechtzeitig Fördermittel beantragen zu können: Bis Ende September muss eine rechtskräftige Baugenehmigung („grüner Stempel“) vorliegen.
Die Kosten für die energetische Sanierung des Gebäudes werden auf rund 1,05 Millionen Euro geschätzt. Erwartet wird ein Zuschuss von etwa 600.000 bis 700.000 Euro aus Fördermitteln. Solange die Halle für den Schulsport genutzt wird, beteiligt sich die Samtgemeinde an erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen anteilig.
Neben der energetischen Sanierung – unter anderem durch eine neue Wärmepumpe, Dachdämmung, Fassadensanierung und moderne LED-Beleuchtung – ist der Umbau zu einer Mehrzweckhalle vorgesehen. Geplant sind ein zusätzlicher Versammlungsraum, eine Teeküche, ein barrierefreies WC (im bisherigen Heizraum) und weitere Lagermöglichkeiten für die örtlichen Vereine.
Ein Problem stellte der Parkplatz dar: Teile davon liegen seit den 1970er Jahren unzulässig im angrenzenden Naturschutzgebiet. Die Fläche wird nun in weiten Teilen zurückgebaut und neu geordnet. Der Austausch des Hallenbodens ist derzeit nicht Bestandteil der Kostenschätzung.
Der Bedarf für eine umfassendere Nutzung der Halle war in den vergangenen Jahren deutlich geworden – nicht zuletzt wegen der fehlenden Versammlungsräume im Ort. Zudem offenbarte eine Kommunalaufsichtsbeschwerde, dass die bisherige Nutzung der Halle als Veranstaltungsort formal nicht genehmigt war. Seit 2020 arbeitet die Gemeinde daher intensiv an einer baurechtlich abgesicherten Lösung. Da sich das Gebäude im sogenannten Außenbereich befindet, mussten zunächst die planungsrechtlichen Grundlagen durch einen Bebauungsplan geschaffen werden. Zusätzlich wurde eine FFH-Verträglichkeitsprüfung für das nahegelegene Schutzgebiet durchgeführt.
Mit dem nun eingeleiteten Bauantrag geht die Gemeinde einen weiteren Schritt in Richtung Umsetzung. Ob die Maßnahme dann letzteneendes umgesetzt wird, wird in einer weiteren Ratssitzung entschieden.
Ratsinformationssystem
Die vollständigen Unterlagen zur Sitzung sind unter folgendem Link abrufbar:
https://baddeckenstedtris.itebo.de/bi/gr0040.asp